Gründung

Am 22. Februar 1908 wurde der Verein als „Geflügelzuchtverein Delbrück“ im Gasthof Menneken (heute Stadtsparkasse Delbrück) gegründet. Zu den Gründungsvätern zählen der Kanalinspektor H.E. Schlüter, Dr. Köring, Ignatz Batscher, Heinrich Protte, Josef Brinkmeyer aus Delbrück, Laumeier aus Westerloh und weitere 38 Geflügelzüchter.
Die Versammlung wählte am 8. März 1908 Herrn Dr. Köring zum 1. Vorsitzenden, Herrn Berkemeier zum 2. Vorsitzenden, Herrn H.E. Schlüter zum Schriftführer und Herrn Janke zum Kassierer.

Erste Ausstellung und Kreisverbandsgründung

Für die Präsentation der Tiere mussten Ausstellungskäfige angeschafft werden. Der Verein erwarb bereits im Frühjahr diese Käfige und konnte damit am 24. Und 25. April 1909 in der Kriegerhalle an der Rietberger Straße (heute SB-Halle) seine erste Lokalschau veranstalten. Die 92 Tiere wurden der Öffentlichkeit paarweise vorgestellt. Als Preisrichter fungierte Herr Lenz aus Mastholte.
Um auf Kreisebene besser wirken zu können, schloss sich der Geflügelzuchtverein Delbrück mit den Vereinen aus Schloß Neuhaus und Paderborn zu einem Kreisverband zusammen. Von 1913 bis 1929 war Herr H.E. Schlüter aus Delbrück Vorsitzender dieses Kreisverbandes.

Frühe Jahre

Im Jahr 1911 übernahm Josef Brinkmeyer die Führung des Delbrücker Vereins, der inzwischen auf 98 Mitglieder gewachsen war. Unter den Mitgliedern des Vereins wird als besonderes Ereignis der Import von Orpington-Enten aus England im Jahr 1913 erwähnt. Der 1. Weltkrieg (1914 – 1918) brachte das Vereinsleben zum Stillstand, aber schon im Dezember 1918 und im Januar 1919 trafen sich die heimgekehrten Züchter wieder und veranstalteten eine kleine Vereinsschau. Im Jahre 1919 reiste der Züchter Heinrich Protte ins Oldenburger Land und kaufte für die Vereinsmitglieder Bruteier der verschiedensten Hühnerrassen. Auf der Kreisverbandsausstellung 1920 in Elsen errangen die Delbrücker Züchter 5 erste, 22 zweite und 9 dritte Plätze. Über 11 errungene Ehrenpreise waren sie besonders stolz. Im Februar 1921 wählte die Mitgliederversammlung Herrn Zimmer zum 1. Vorsitzenden. Der Verein nahm 1922 an der Provinzschau in Münster teil und konnte die Heimfahrt mit 2 Staatsmedaillen und 7 Ehrenpreisen antreten.
Die wirtschaftliche Situation, vor allem die Inflation störten in den folgenden Jahren das Vereinsleben sehr. Im Frühjahr 1927 trennten sich die Züchter aus Westerloh und Steinhorst von den Delbrückern und gründeten eigene Vereine.
Am 30. Oktober 1927 wählten die Mitglieder einen neuen Vorstand. Die meisten Stimmen erhielt Anton Brinkmeyer und wurde 1. Vorsitzender. Des Weiteren wurden Herr Laumeier zum 2. Vorsitzenden, Herr H. E. Schlüter zum Schriftführer und Matthias Bartscher zum Kassierer gewählt. In den folgenden Jahren beteiligte sich der Verein bis 1939 an vielen überregionalen Schauen, die durch zahlreiche Lokalschauen ergänzt wurden. In Folge des 2. Weltkrieges sind von 1939 bis 1948 keine Vereinsaktivitäten zu verzeichnen.

Nachkriegszeit

Erst die Kreistierschau 1949 auf dem Sportgelände Laumes-Kamp in Delbrück bewirkte wieder ein reges Vereinsleben. Anton Brinkmeyer, Matthias Bartscher und der Preisrichter Gerbaulet führten den Verein. Nach dem Tod von Anton Brinkmeyer 1955 wählten die Mitglieder Georg Brinkmeyer zum Vorsitzenden. In den folgenden Jahren übernahmen Clemens Stroop (1961 – 1979), Hans Strunz (1979 – 2000), Hans-Jürgen Halemeier (2000 - 2009), Franz Henkemeier (2009 - 2021) und seit 2021 Ulrich Frensemeier die Vereinsführung.

Aus Anlass des 50jährigen Jubiläums im Jahre 1958 präsentierte der Verein in einer großen Kreisgeflügelschau im „Waldkrug“ 634 Tiere. Erst 1980 folgte in den Räumen des „Fruchtcafés“ von Karl Brautmeier am Wiesenweg wieder eine Tierschau, „klein aber fein“, denn Karl Brautmeier stellte zusätzlich einen 15.000,-- DM teuren südafrikanischen Raubvogel (Gaukler) vor. Anlässlich der 75-Jahr-Feier im Jahre 1983 zeigte der Verein wieder in den Räumen des „Fruchtcafés“ in einer Jubiläumsschau seine Zuchterfolge der Öffentlichkeit.

Im Laufe der Zeit hatten die Mitglieder für die Züchtertätigkeit eine eigene Brutmaschine hergestellt, die im Jahre 1986 durch eine professionelle Maschine ersetzt wurde. Die Brutmaschine kostete damals den Verein 4.000,-- DM und steht bis heute bei Hans Brockmann. Viele Vereinsaktivitäten und Züchterleistungen auf orts- und überregionalen Schauen sind in den Zeitungsberichten und auf den Bildern der Festschrift zu sehen. Der Verein ist besonders stolz auf den Züchter Hermann-Josef Schier. Er errang 1998 als erster und bisher einziger im Delbrücker Verein den goldenen Siegerring des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter für seine schwarzen Zwerg-Rheinländer.

Heute veranstaltet der Rassegeflügelzuchtverein Delbrück einmal im Jahr eine Lokalschau. Außerdem präsentiert sich der Verein mit einer kleinen Werbeausstellung auf dem Bauernmarkt anlässlich des Katharinenmarktes im September jeden Jahres und feiert jährlich ein geselliges Sommerfest.
An jedem dritten Sonntag im Monat treffen sich die Züchter zu einer Versammlung im Vereinslokal „Gaststätte Böddeker“, Zur alten Kapelle 6. Jugendliche und Erwachsene, die an der Geflügelzucht Interesse haben, sind herzlich willkommen.