Infoveranstaltung "MSD Tiergesundheit" 01.03.2020

Informationsveranstaltung des "MSD Tiergesundheit" zum Thema Impfungen bei Rassegeflügel

Am Sonntag, 1. März 2020 hatte der RGZV Delbrück in die Taubeneinsatzhalle zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Impfungen beim Rassegeflügel eingeladen. Etwa 20 Züchter, auch aus benachbarten Rassegeflügelzuchtvereinen, waren der Einladung gefolgt. Alfons Sagemüller, Fachberater von der Firma MSD Tiergesundheit, erläuterte die Möglichkeiten zur Krankheitsvorsorge durch Impfungen beim Rassegeflügel. Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Impfung gegen die Newcastle-Krankheit sind beim Rassegeflügel die Impfung der Küken gegen Marek’sche Krankheit sowie die Impfung gegen Kokzidiose verbreitet und zu empfehlen. Weitere häufig genutzte Schutzimpfungen sind die Impfung gegen Infektiöse Laryngotracheitis (ILT, Kombinationsimpfstoff mit Marek) sowie gegen Gumboro. Aufgrund der Vielzahl der möglichen weiteren Impfungen (z.B. gegen Infektiöse Bronchitis) betonte Herr Sagemüller die Notwendigkeit der Abstimmung mit dem Tierarzt, der die lokalen oder stallspezifischen Risiken einschätzen kann. Für die Rassegeflügelzüchter im Raum Delbrück sei dabei besonders günstig, dass es vor Ort einen Geflügelfachtierarzt gibt.

Vielfach werden Impfstoffe über das Wasser verabreicht. Damit die Impfung auch tatsächlich erfolgreich sein kann betonte Herr Sagemüller, dass unbedingt darauf zu achten sei, dass die verwendeten Gefäße und Tränken sauber und frei von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln sein müssen. Das verwendete Wasser sollte kühl sein, Trinkwasserqualität haben und die angerührte Impflösung zügig an die Hühner vertränkt werden. Damit innerhalb von zwei Stunden jedes Huhn die Impfdosis aufgenommen hat, müssen die Hühner durstig sein. Tränken sind daher vorher aus dem Stall zu nehmen und die Aufnahme von Fremdwasser z.B. aus Pfützen im Auslauf muss verhindert werden (ggf. die Tiere im Stall lassen).

Im Zusammenhang mit der Impfung der Küken gegen Kokzidiose erläuterte Herr Sagemüller, dass die Küken bis vier Wochen nach der Impfung über die Tränke Zugang zu ihrem Kot haben müssen, damit ausgeschiedene Oozyten aus dem Kot wieder aufgenommen werden können. Erst nach mehreren Zyklen der Aufnahme und Ausscheidung besteht dann ein lebenslanger Impfschutz. In der Zeit der Impfung (4 Wochen) dürfen die Küken keine Kokzidiostatika oder Oregano-Produkte aufnehmen, weil sonst kein Impfschutz aufgebaut werden kann.

Im Anschluss berichtete Herr Sagemüller über die Bekämpfung der Roten Vogelmilbe über die Tränke mit dem Präparat Exzolt. Sowohl im Bereich des Wirtschaftsgeflügels als auch bei Rassegeflügel wurden beste Erfahrungen gemacht. Neben der Einhaltung einiger Anwendungsregeln (z. B. Wiegen der Tiere, ermitteln der erforderlichen Wassermenge und Wiederholung nach 7 Tagen) ist es jedoch auch erforderlich auf Hygiene und milbenhemmende Maßnahmen im Stallumfeld zu achten. So sollten Versteckmöglichkeiten für Milben minimiert sein (Ritzen im Stall, Stroheinstreu). Leerstehende Ställe, die auch nach einem Jahr noch entwicklungsfähige Larven der Milben beherbergen können, sollten mit frisch behandelten Hühnern besetzt werden, so dass die Milben bei diesen Hühnern ihre Blutmahlzeit nehmen und den Wirkstoff aufnehmen. Ebenso sollten Stallutensilien wie Besen oder Transportkisten so im Stall platziert werden, dass die dort nistenden Milben an die Hühner gelangen können. Die zwingende Wiederholung der Behandlung nach sieben Tagen führt dazu, dass frisch geschlüpfte Larven ebenfalls mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen. Der Wirkstoff ist im Blut der Hühner 14 Tage wirksam. Nur bei sehr kühler Witterung, wenn die Entwicklung der Milben länger dauert, kann die Wirksamkeit unter 100% liegen. Dies ist bei der Wahl des Behandlungszeitpunktes zu berücksichtigen (Empfehlung: ab ca. 15°C). Eine erneute Behandlung ist erst nach 3 Monaten zulässig. Die vergleichsweise niedrige Dosierung des Mittels macht einerseits die Wiederholung nötig, ermöglicht aber eine Wartezeit von 0 Tagen, so dass keine Eier verworfen werden müssen. Herr Sagemüller kündigte an, dass im Laufe des Monats kleinere Packungsgrößen (250 ml für eine Behandlung + Wiederholung von 250 Hühnern je 2kg) auf den Markt kommen.

Viele Informationen zu Krankheiten und Impfungen können auf der Internetseite www.msd-tiergesundheit.de abgerufen werden.